Bei einer Raststation übernachteten wir, in der Nähe von Kammern in der Steiermark. In der Nacht gewitterte es heftig und wir zweifelten stark am geplanten Golfspiel für den nächsten Tag.
Doch in der Früh lachte uns ein (fast) blauer Himmel entgegen und wir machten uns auf eine schöne Golf-Runde und waren froh, dass es letzte Nacht etwas abgekühlt hatte. Ohne Trolley mit dem Tragebag ist das durchaus eine sportliche Leistung. Nach doch vielen guten Schlägen, genug gelaufenen Kilometern, einer wundervollen Dusche und einem kulinarischen Genuss ging es dann weiter nach Graz.
Ich mag die Stadt Graz. Immer wieder mal kreuzt sie meinen Weg seit Kindertagen (spannendes internationales Pfadfinderlager). Wir nahmen uns die Zeit den Uhrturm und den Schlossberg zu erkunden. Mit den Fahrrädern, die wir immer mithaben, lässt sich der Stadtkern locker entdecken und man muss nicht so viel zu Fuß “latschen”. Bei einem leckeren Sommerspritzer genossen wir diese sommerlichen Stunden.
Diese Bühne begeisterte uns! tolles Ambiente Prost – auf das Leben!
Etwas spät machten wir uns auf zum Stellplatz bei einer Ölmühle in Draßling https://www.steiraoel.at/ – Nähe St. Veit am Vogau. Als wir dort sind, ist es schon finster und wir können nicht mehr zum Stellplatz. Die Besitzer (Familie Neuhold) hatten sicher einen langen Tag und ihre Nachtruhe verdient. Also ein anderes Plätzchen gesucht und trotzdem gut geschlafen.
Bei der Ölmühle gibt es einen Hofladen, den wir am nächsten Tag besuchten und kauften wieder mal lauter leckere Sachen ein. Auch die Produktion des Kernöls durften wir mit Frau Neuhold besichtigen. Neben der Ölproduktion züchten und vermarkten sie Fische. Produkte von ihrem Edelwels (grätenfreier Fisch!) https://issfisch.at/ Habt ihr schon mal Fisch-Cevapcici gegessen? Schmecken echt gut! Es gibt auch ein Kochbuch mit vielen Rezepten.
Weiter Richtung Spielfeld. Wir sehen, dass es dort ein Schloss gibt und bleiben kurz stehen. Ein wunderschöner Innenhof, der gerade für eine Hochzeit hergerichtet wurde. Außen sah der Bau nicht mehr so gut aus und es stellt sich für mich immer die Frage „ Fluch oder Segen“, wenn man mit so einem Erbe „beschenkt“ wird. Die Erhaltung des Baues verschlingen Unsummen und halten einen wohl ein Leben lang in „Familienhaft“.
Aber das sind nur meine persönlichen Vermutungen. Eine große Aufgabe ist es aber ganz sicher, so ein Schloss oder eine Burg zu erhalten und zu verwalten.
Im Mureck die Schiffsmühle besichtigt (wurde 1997 nachgebaut) und dann zu einem kleinen Badeteich (bzw. auch Fischteich) , dem Liebmann See, weitergefahren. Dort ein Müsli mit vielen Früchten geschlemmt und in das „leider nicht kühle“ Nass gesprungen. Trotzdem genossen und gemütlich den Nachmittag verbummelt.
Badeteich und Fischteich Campingplatz ist gleich neben dem Fischteich
Anschließend sind wir nach Bad Radkersburg aufgebrochen. Dort waren wir noch nie, also einen Abendbummel durch die lieblichen Gassen. In einem Innenhof mehrer Töpfereien entdeckt und Schüsseln mit Stäbchen für unsere Asiengerichte erstanden. Es gab auch noch ganz tolle Keramikbehälter für Brot (Kartoffeln, Zwiebeln…) bei Frau Reante Mehlmauer – www.mehlmauer.at – zu erwerben. Sehr schönes Design und edle Glasuren. Zurzeit sind wir am Ausmisten und Reduzieren und in unserer Küche steht schon genug herum, aber falls ich mal so eine schöne Brotdose möchte, weiß ich wo ich sie bekomme! Hatten ein sehr nettes Gespräch mit der Töpferin. Danke!
Unser nächster Stopp war in Köchl am Golfplatz geplant. Wir kamen in der Dämmerung an und gönnten uns noch ein Abendessen von der Buchenschank Gustoplatzerl. Sehr lecker und empfehlenswert.
Sind in der Früh die ersten am Abschlag! Ich schlafe fast noch. Das Wetter ist bewölkt und der Platz sehr nass. Die Tage davor hatte es geregnet. Habe wieder mal die falschen (weißen) Schuhe angezogen. Sehr schöner Platz mit interessanten Löchern. Im Restaurant haben wir einen VIP (DJ Ötzi) entdeckt und (schon wieder!) sehr gut gegessen. Knödel mit Eierschwammerlsauce – Juhuu! Die mag sonst keiner außer mir, daher mache ich sie zu Hause eher selten und gönn sie mir in der Gastro.
leckere Heidelbeeren ab Hof
Weiter entlang der Grenze zu Slowenien. Kurzer Stopp am Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien. Das Gute an einem WOMO, wenn man müde ist bleibt man stehen und gönnt sich ein Nickerchen. Ebensolches (müde vom Golfmarsch und – ich – mit einer fetten Blase an der Ferse) machten wir auf dem Weg zum Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab.
Gomo unter Maulbeerbaum
Das Künstlerdorf besichtigt. Es werden dort im Sommer Kurse abgehalten. Schlafen – Essen – Arbeiten, für alles ist gesorgt. Durften in die Druckerei-Werkstadt reinschauen und die Ergebnisse einer Radierung betrachten. Das würde mich auch mal reizen auszuprobieren. Wenn keine Kurse sind, kann man die einzelnen Werkstätten auch mieten. Sehr humane Preise, würde ich sagen. Schaut auf die Homepage: https://kuenstlerdorf.net/werkstaetten/
Es gab dort einen Maulbeerbaum. Kennt ihr so einen Baum? Ich kannte ihn nur vom Hörensagen und hier sah ich einen in Natura. Ein hoher Baum mit vielen kleinen schwarzen Früchten, von denen viele schon am Boden lagen.
Mehr Infos findest du unter : https://de.wikipedia.org/wiki/Maulbeeren
Weiter ins Uhudlergebiet nach Eltendorf. Der Uhudler wird aus einer sehr aromatischen, erdbeerigen Weintraube gemacht. Ein Stellplatz bei der Familie Pfeiffer wartete auf uns. Kurzer Halt beim Weingut (die gerade die 60er Feier des Hausherrn vorbereiteten, also im Stress) und dann weiter zum Kellerstöckl. Dort war nämlich der idyllische Stellplatz und wieder mal eine Buschenschank, wo wir uns kulinarisch verwöhnen ließen.
Wir lernten auch noch einen anderen Winzer (Weinbau Wiener und seinen sehr leckeren Uhudler) kennen, der wiederum einen uns bekannten Steyrer Autohändler gut kannte und lustige Gmundner (mit denen wir Uhudler verkosteten), deren Tochter in Steyr studiert. Die Welt ist ein Kuhdorf (Österreich erst recht) und voller netter Menschen.
Der Herr Wiener macht nicht nur guten Uhudler, sondern baut gerne alte Gebäude sehr geschmackvoll um, und vermietet sie. Schaut auf: https://www.weinbau-wiener.at/wieners-kellerstoeckl/
Das ist auch das Schöne am „Herumtingeln“ mit dem Gomo. Man lernt überall Menschen kennen und wird mit Begegnungen beschenkt.
Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter. Regen nur in der Nacht. Nun machten sich immer mehr Wolken breit, aber wir besuchten trotzdem die Burgruine Güssing. Über den Geschriebenstein gelangten wir zur Ritterburg Lockenhaus. Tolle erhaltene Burg mit Hotel. Die Außenanlage kann man frei besichtigen. Blutrünstige Geschichte! Im jungfäulichen Blut badende Burgfrau!!! https://www.ritterburg.at/
Burg Güssing Saabtreffen bei Burg Güssing die Wolken hingen tief am Geschriebenstein Passhöhe Ritterburg Lockenhaus
Unser nächster Stopp war in Bad Lutzmannsburg. Die meisten kennen wahrscheinliche die Therme. Wir machten aber bei einer kleinen Kirche halt, welche wir beim Fahren etwas oberhalb in einem Wald entdeckten. Sie leuchtete dort weiß aus dem satten Grün heraus. Schilder zu einem Parkfriedhof fielen uns auf.
Wir warfen einen Blick in die Kirche (schöne Glasfenster, leider zugesperrt) und entdeckten den Parkfriedhof, der aus einem Wald-, Wein-, Obst- und Rosenabschnitt besteht. Man kann durchspazieren und er hat eine wirklich friedlich-schöne Atmosphäre. Fast schon freundlich.
Auf der Reise ist uns aufgefallen, dass die Friedhöfe in den Dörfern sehr offen angelegt sind, teils mitten im Ort. Keine Mauern, höchstens Hecken als Grenze. Nicht so abgeschottet wie meist bei uns.
Ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass sich das Thema „letzte Ruhe“ verändert. Es gibt immer mehr Waldbegräbnisse. Einen schönen Waldriedhof (oder besser Ahnenhai?) gibt es an der Steyrling. http://www.waldfrieden-steyrling.at/ Naturbelassen und ursprünglich. Ich nahm 2020 das erste Mal an einer Baumbestattung teil und finde diese Form des Abschieds bzw. Andenkens sehr schön. Stimmig und nicht beklemmend. Unser Erdenkleid gelangt wieder zurück in den Kreislauf der Natur.
Von St. Margarthen aus machten wir uns auf nach Hause und werden dort ebenso unsere Austria Loop Runde fortsetzen.
In Tattendorf noch eine Übernachtung beim Biohof, Weingut und (aktive) Mühle der Familie Dachauer. Sehr schöner Stellplatz, man steht wie in einem Schlossgarten.
Über Baden und das Helenental Richtung Wachau, damit wir frische Marillen für Marmelade mitnehmen konnten.
Noch ein kurzer Essenstopp in Krems (empfehlenswertes griechisches Lokal) und weiter an der Donau entlang. Die führte schon sehr viel Wasser, die Niederschläge wurden auch immer mehr und ab Melk mussten wir dann auf die Autobahn, weil die Straße an der Wachauerseite schon gesperrt war.
Wir dachten, nun sind wir schnell zurück, aber Überraschungen sind immer möglich. Bei Amstetten gab es einen Stau und wir konnten noch abfahren bevor wir standen. Dann halt Bundesstraße, ist auch recht. Leider war bei Aschbach auch eine Sperre wegen Überflutungen. Die einzige Umleitung ging durch eine Unterführung, die für unser Gomo zu niedrig war.
Die Feuerwehr empfahl uns wieder zur Autobahn zurück zu fahren. Wir beschlossen aber Richtung Waidhofen an der Ybbs und über Böhlerwerk und Seitenstetten zu fahren und hatten Glück, dass wir ohne weitere Sperren durchkamen. So viel Wasser, die Bäche waren sehr hoch und oft fast auf der Straße. Da kommen Erinnerungen an das Hochwasser 2002 hoch.
Nach diesem nassen Wochenende ging es (bei uns) Gottseidank trockener weiter, aber wie wir aktuell sehen, sind die Wetterkapriolen und Katastrophen noch nicht zu Ende. Wo immer die Gründe dafür liegen, wir sollten über den Umgang mit unserer Natur nachdenken und handeln. Wir Menschen sind Teil davon und können nicht ohne überleben, die Natur ohne uns schon…
Konsum, Handel, Nachhaltigkeit. Was brauche ich zum Leben, was glaube ich zu brauchen. Immer mehr, immer höher, immer größer. Steigerung um jeden Preis? Was bedeutet Fülle für mich? Wie lebe ich mein Leben und was kann und möchte ich verändern?
Wie geht es euch bei diesem Thema? Beschäftigt euch das oder eher nicht?
Da bin ich ganz deiner Meinung und ich freue mich, dass es immer mehr FriedWälder gibt!
Baumbestattungen gibt es schon viele in Österreich.
Ich kenne zum Beispiel den FriedWald Clam in Klam bei Grein sehr gut, da ich dort in der Nähe wohne. Für mich ist das eine sehr würdevolle Art der Beisetzung.