Warum mach ich das, was ich mache?
15 Jahr im Schulbetrieb. Warum bin ich nicht in der Schule geblieben? Sicherer Job, viel Ferien, gute Bezahlung. Manches kann man nicht mit dem Verstand erklären. Ich spürte von Anfang an, dass ich diesen Beruf nicht auf Dauer machen werde. Immer das Gefühl des “Nicht-angekommen-seins”. Ich habe mit viel Herz und Engagement unterrichtet. Immer bestrebt, die Kinder gut durch diese vier Jahre Volksschule zu bringen. Ich habe die Kinder immer gemocht und mag sie auch heute noch! Ja, es ist eine Herausforderung eine ganze Klasse Kinder anzuleiten! Oft auch anstrengend. Kaum Pausen bis alle nach Hause gegangen sind, immer muss man präsent und voll das sein! Das habe ich wirklich gut gekonnt und trotzdem wurde ich mit jedem Jahr unzufriedener. Der eigene Anspruch war sehr hoch. Wie sollte ich all dem gerecht werden? Wie kann ich Montessoris Philosophie umsetzen? Geht das überhaupt in unserem Schulwesen, wenn man das ernst nimmt? Jedes Kind hat sein Tempo und seinen Entwicklungsplan. Es wird zum wahren Menschen, wie ein Samen zur Pflanze. Es wächst nicht schneller, wenn man “anzieht”, sondern wird meist kaputt oder verwundet.
Ich fand keinen Weg, dass wirklich umzusetzen. Nicht mit so starren Lernstrukturen und Lehrplänen. Die Kinder kommen mit so unterschiedlichem Wissen und Begabungen und oft ist es das Ziel, alle bis Weihnachten ungefähr gleich zu haben! Eine Vorgabe, bei der es mich fast schüttelt (vor Entsetzen)…
Muss das wirklich so sein? Fördern und fordern ist gut. Klarheit und Vorgaben sind auch wichtig. Aber heißt fördern Kinder “wohinziehen”, damit sie das Soll der Schulstufe irgendwie erfüllen und nicht auf ihr Tempo und ihren Entwicklungsplan achten? Heißt für alle das GLEICHE, Gerechtigkeit?
Was heißt individuelle Förderung und welche Strukturen und Vorgaben sind notwendig?
Geht das überhaupt bei 13-25 Kindern in einer Klasse? Immer öfter werden Lehrer und Lehrerinnen alleine gelassen. Egal wie groß die Probleme sind. Keine Stunden, keine Unterstützung … vieles müssen sie auffangen… ausgleichen … immer mehr muss im “Normalunterricht” integriert werden.
Da wollte ich nicht mehr mitmachen. Das wollte ich nicht mehr sein!
Es waren zu viele Kompromisse in mir, die ich nicht mehr schließen konnte.
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